Freitag, 2. Februar 2024

Robert Falcucci


Programmcover 1937
 
Der Franzose Robert Falcucci (1900-1989) betätigte sich zeitlebens als Kunstmaler, vor allem aber war er ein renommierter, überaus gefragter Illustrator und Werbegrafiker. Falcucci schuf u.a. bedeutende Art déco-Plakate. Besonders bekannt wurden seine Arbeiten für die Rallye Monte Carlo und den Großen Preis von Monaco.
Später erweiterte Falcucci sein künstlerisches Spektrum und er übernahm größere Dekorationsaufträge wie Entwürfe für die Lackierung von Passagierjets. 

Programmcover 1936

Anzeigenwerbung 1924

Dienstag, 1. August 2023

Joe Loe

 
Bucheinband 1919

Reklamemarke
Der mit dem auffälligen Kürzel „Joe Loe“ signierende Gebrauchsgrafiker Josef Löwenstein (1887-1964), der in Berlin ein Werbeatelier betrieb und in den frühen 1930er Jahren in die USA emigrieren musste, gestaltete neben Buchtiteln und ansprechenden Plakaten auf der Höhe der Zeit vor allem vielgestaltige, oftmals humorvolle Werbeanzeigen, die in vielen Zeitschriften erschienen. Besonders erfolgreich waren seine Anzeigen für Salamander-Schuhe sowie seine weitverbreitete einprägsame Reklame für Haartrockner der Marke „Fön“.


Programmheft 1930

Anzeige in einer Ausgabe der "Jugend" von 1913

Anzeige in einer Ausgabe der Zeitschrift "Licht und Schatten" des Jahres 1914

Mittwoch, 12. April 2023

Paolo Garretto


Fantasio, 1.3.1929
 
Der 1903 geborene Italiener Paolo Garretto ist bis heute vor allem für seine originellen Plakate und zahlreichen Zeitschriftencover bekannt, darunter seine herausragenden Arbeiten für die amerikanischen Magazine „Fortune“ und „Vanity Fair“. Sein unverkennbar origineller Stil prägte aber auch kleinere Arbeiten wie seine Illustrationen in „Der Querschnitt“.
Paolo Garretto, der in Mailand und Rom Kunst studiert hatte, plante nach ersten künstlerischen Betätigungen für den Film eigentlich in diesem Medium Fuß zu fassen, war aber als Karikaturist, Illustrator und Plakatkünstler ungleich erfolgreicher und in vielen Ländern Europas und bald auch in den U.S.A. überaus gefragt. 
Während eines Aufenthaltes in den Staaten trat Italien in den Krieg ein und Garretto wurde zeitweise interniert. Das gleiche Schicksal widerfuhr ihm in Budapest unter ungleich härteren Bedingungen beim Einmarsch der Deutschen in Ungarn.
Nach dem Krieg konnte Garretto seine Karriere als erfolgreicher Illustrator fortsetzen. Er starb 1989 in Monte Carlo.  

Der Querschnitt, Februar 1932

ebenda

Der Querschnitt, Januar 1933

Donnerstag, 19. Januar 2023

Edouard Halouze

 
Cover eines Programms für eine Operettenaufführung des
Theatre Moncey aus dem Jahr 1932

Die Arbeiten des Gebrauchsgrafikers Edouard Halouze (1895-1990) aus den 1920er und 30er Jahren stellen geradezu mustergültiges Art déco dar, wobei noch einmal betont werden soll, dass sich dieser Stilbegriff erst nachträglich in den 1960er Jahren herausbildete.
Obwohl Halouze im Laufe seines langen Lebens unzählige Arbeiten schuf, ist kaum etwas über ihn bekannt. Dabei zählte er sogar zum erlauchten Kreis erstklassiger Illustratoren, die für das elitäre Modemagazin „Gazette du Bon Ton“ arbeiteten.
Illustrationen für Zeitschriften und Bücher bildeten ein wichtiges Betätigungsfeld Halouzes, besonders zahlreich sind zudem Cover von Theatern – vornehmlich Unterhaltungs-Etablissements wie Vaudevilles u.a. Boulevard-Theater, Music-Halls und dergleichen. Für solche Unternehmen gestaltete er auch Plakate und es ist anzunehmen, dass er dort bisweilen ebenfalls als Kostüm- und Bühnenbildner tätig war.   

1927

1926

Mittwoch, 18. Januar 2023

Camara

 
Sarah Bernhardt 

Nachdem der in Lissabon aufgewachsene Maler und Karikaturist Camara (1876-1948) aufgrund seiner politischen Karikaturen wiederholt Probleme mit der Zensur bekommen hatte, zog er zunächst nach Madrid und dann nach Paris. In der französischen Hauptstadt bewegte er sich während seines Aufenthalts zwischen den Jahren 1900 und 1910 in anarchistischen Kreisen und veröffentlichte seine Zeichnungen folgerichtig vor allem in „L'Assiette au Beurre“.
Nach seiner Rückkehr in die portugiesische Heimat arbeitete Camara zunächst noch als Karikaturist, im Laufe der Jahre traten die Malerei und (Buch-)Illustrationen jedoch zunehmend mehr in den Vordergrund seines Schaffens.

Louise-Amande Cassive in obiger Ausgabe

Polaire ebendort

Camaras Stil ist unverkennbar.

Montag, 7. November 2022

Emil Pirchan *

 
Einbandgestaltung 1920

Der Österreicher Emil Pirchan (1884-1957) stammte aus einer Künstlerfamilie und war Bühnenbildner, Maler, Gebrauchsgraphiker, Architekt und Schriftsteller. 1908 übersiedelte er nach München und gründete dort 1913 eine Kunstschule für Bühnenbild und Gebrauchsgraphik. 
Seine bedeutendsten Leistungen erbrachte er als Bühnenbildner und Plakatkünstler. Pirchan gilt als bedeutender Gestalter angewandter Kunst des deutschsprachigen Raumes im frühen 20. Jahrhundert.
Ab 1927 unterrichtete er an der Musikhochschule in Berlin Bühnenbildkunst und Kostümlehre, dann zog er 1930 nach Prag, wo er die Ausstattungsleitung am Deutschen Theater übernahm. Schließlich erhielt er 1936 eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien und leitete dort die Meisterschule für Bühnenbildnerei. Außerdem arbeitete er als Bühnenbildner am Burgtheater und an der Wiener Staatsoper. Im Bereich der Gebrauchsgrafik trat er ab 1918 als Herausgeber der Dreimonatsschrift „Eos“ hervor, deren Hefte mit beigegebener Originalgrafik heute recht hohe Preise auf dem Antiquariatsmarkt erzielen. Pirchans eigene Arbeiten als Buchillustrator sind nicht allzu zahlreich, aber durchaus sehenswert.

Illustration aus dem Werk „Das Teufelselixier“

Handkolorierte Lithografie aus Schweyer, Josef (Hrsg.):
 „Das Weib“, Hesperos Verlag 1919


* Gastbeitrag - Text und Abbildungen von Matthias Hageböck, Weimar

Mittwoch, 24. August 2022

Walter Schnackenberg

 
Illustration in einer Ausgabe des Simplicissimus des Jahres 1911

Der 1880 im Harz geborene Walter Schnackenberg war einer der bedeutendsten deutschen Plakatkünstler des „Art deco“.
Sein früher Werdegang entsprach dem vieler herausragender Gebrauchsgrafiker seiner Zeit: Auch ihn zog es zum Studium nach München, wo er u.a. an der Kunstakademie bei Franz von Stuck studierte, auch er bekam früh schon Aufträge für die dort beheimateten Zeitschriften „Simplicissimus“ und „Jugend“ und auch er reiste nach Paris, um sich von der der dortigen Kunstszene inspirieren zu lassen. Besonders intensiv befasste sich Schnackenberg mit der Plakatkunst Toulouse Lautrecs, die einen deutlich erkennbaren Einfluss auf sein eigenes Plakat-Schaffen hatte.
Schnackenberg, der als Gebrauchsgrafiker vor allem Plakate, Karikaturen sowie Bühnen- und Kostümbilder anfertigte, arbeitete auch erfolgreich als Kunstmaler. Er starb 1961.

Programm 1921

Illustration in der Münchner Jugend (1915, Nr.22) 

Das Plakat, März 1921 

Sonntag, 21. August 2022

Conny


1930
 
Der mit seinem unverwechselbaren Schriftzug „Conny“ signierende Conrad Neubauer schuf in den 1920er und 30er Jahren eine Vielzahl von oftmals heiteren Illustrationen für Werbeanzeigen, auflagenstarke Zeitschriften und Bücher, wobei insbesondere seine zumeist mit schnellem Strich ausgeführten Zeichnungen hervorstechen.
Seine Fähigkeiten als Gebrauchsgrafiker stellte Neubauer darüber hinaus vor allem mit seinen ansprechenden Theater- und Filmplakaten unter Beweis. Außerdem besorgte er die künstlerische Ausgestaltung von Programmheften verschiedener Berliner Revue- und Varietéproduktionen.
Neubauers bekannteste Arbeit, die Illustrationen zum Kinderbuchklassiker „Geschichten aus der Murkelei“ von Hans Fallada“, stammt aus dem Jahr 1947. Conrad Neubauer, der ein ausgesprochen fähiger Karikaturist war und sich in den 1920er Jahren im Verband der Pressezeichner engagierte, starb 1977 im Alter von 81 Jahren.

Für den Berliner Kurt Ehrlich-Verlag gestaltete „Conny“ 
zahlreiche Bucheinbände.

Das Plakat, März 1921

Karikaturen im Programmheft der Charellrevue "Für Dich!" 1925

Dienstag, 14. Juni 2022

Carl Kunst


6. Auflage 1927

Die Arbeiten von Carl Kunst - auch er Absolvent der Münchner Kunstakademie - zeichneten sich durch starke (Farb-)Kontraste und eine reduzierte, aber sehr augenfällige, prägnante Formensprache aus. Diese Eigenschaften bildeten ideale Voraussetzungen für die Gestaltung von Werbeplakaten, aber auch für kleinformatige Druckerzeugnisse wie Reklamemarken, Sammelbilder oder Bildpostkarten. Carl Kunst verstarb bereits 1912 im Alter von nur 28 Jahren. Neben seinen werbegrafischen Arbeiten war er als Illustrator für den „Verlag der Jugenblätter“ sowie den J.F. Lehmann-Verlag tätig, für den er sehr ansprechende Naturführer-Einbände im „Jugend-Stil“ schuf.

1912 erschienenes Sammelbild von 1910

Abdruck einer Bildpostkarte in: Das Plakat, August 1920

Donnerstag, 2. Juni 2022

Eugene Zimmermann


2 der im Text erwähnten Bildpostkarten (um 1910)

Der gebürtige Schweizer Eugene Zimmermann (1862-1935) verbrachte seine Kindheit bei einer Tante im Elsass. Nachdem sein Vater in den Vereinigten Staaten eine Bäckerei eröffnet hatte, wurde der junge Eugene auf die Reise nach Amerika geschickt, wo er zunächst im Betrieb seines Vater aushalf und sich anschließend erfolglos in verschiedenen Berufen versuchte. In den frühen 1880er Jahren fand er Anstellung als Gehilfe eines Schildermalers. Zimmermanns großes zeichnerisches Talent wurde rasch erkannt; bald schon zeichnete er Cartoons für den „Puck“ und bekam schließlich eine feste Anstellung bei der humoristischen Wochenschrift „Judge“, für die er sehr lange Zeit tätig blieb. Neben seinen Cartoons und Comics, die er mit dem markanten Kürzel „Zim“ signierte, gab der exzentrische Künstler einige eigene Bücher heraus. 
Während „Zim“ zu den beliebtesten Cartoonisten Amerikas zählte, fanden seine grotesken Zeichnungen in Europa mit Ausnahme einer besonders in Deutschland und Frankreich sehr erfolgreichen Serie von Bildpostkarten mit höchst eigenwilligen Karikaturen bekannter Persönlichkeiten wenig Anklang.

Abbildung aus P. Richards: Zeichner und Gezeichnete. Berlin 1912

Karikatur eines "typischen Deutschen" (ebenda)

Sonntag, 29. Mai 2022

Oskar Zwintscher

 

Viele späterhin arrivierte Maler verdienten ihren Lebensunterhalt während oder unmittelbar nach dem Studium zunächst mit gebrauchsgrafischen Arbeiten, darunter so berühmte Namen wie Feininger oder Magritte. Bei dem 1870 im damals noch nicht zu Dresden gehörenden Loschwitz geborenen Oskar Zwitscher, der in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg große Erfolge als Kunstmaler feierte, war das das nicht anders. Im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen blieb er jedoch diesem Bereich seiner Arbeit zeitlebens treu und arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 1916 als Karikaturist für die in München erscheinenden „Meggendorfer Blätter“.  

In der Nr. 1000 der Meggendorfer Blätter (1910)
 stellten sich deren Zeichner mit Selbstporträts vor.

Zwischen dieser „Schwiegermutter“-Karikatur in den „Meggendorfer Blättern“ (Nr. 963) 
und Zwintschers herausragender suggestiver Malerei lagen Welten.  

Sammelbild aus der preisgekrönten Serie "Jahreszeiten" aus dem Jahr 1898

Mittwoch, 25. Mai 2022

Jesse Sylvester Anderson


Harrison Fisher
 
Der Werdegang des 1875 geborenen amerikanischen Karikaturisten Jesse Sylvester Andersen war ausgesprochen untypisch für eine erfolgreiche Künstlerkarriere. Anderson entstammte einer kanadischen Bauernfamilie und arbeitete, unterbrochen von einer begonnenen Ausbildung zum Buchhalter und zeitweiser Betätigung als Zeichenlehrer, lange Zeit als Farmer.
Um die Jahrhundertwende begann er seine Tätigkeit als Karikaturist und Illustrator, die Anderson rasch mit großem Erfolg u.a. für den New York Herold oder die Magazine „Puck“, „Judge“ und „Life“ ausübte. Sein Signet in Form eines Hahnes mit aus dem Kürzel „Vet“ gebildeten Schwanzfedern sollte wahrscheinlich an seine bäuerliche Herkunft erinnern.
Auch als Comiczeichner reüssierte Andersen, womit beste Voraussetzungen für seine Arbeiten im Bereich des beginnenden Trickfilms gegeben waren, der bis in die frühen 1930er Jahre eines seiner Hauptbetätigungsfelder blieb. Danach schuf Jesse Sylvester Anderson, der noch mit Mitte 40 in London und Paris Bildhauerei studiert hatte, einige Skulpturen für den öffentlichen Raum. Er starb 1966 im hohen Alter von 93 Jahren in Kalifornien.
In seinen 1912 in Berlin erschienenen Erinnerungen „Zeichner und Gezeichnete“ stellte der Karikaturist „P. Richards“ (Richard Pichler) einige seiner amerikanischen Kollegen vor. Die zugehörigen Zeichnungen Andersons entstammen dem Buch.

Charles Dana Gibson


Richard Fenton Outcault

Oliver Herford

Donnerstag, 19. Mai 2022

William Heath Robinson


1916
 
Die Brüder William, Charles und Thomas Robinson führten in dritter Generation mit großem Erfolg eine Familientradition fort: Bereits der Großvater und ihr Vater arbeiteten als Illustratoren bzw. Holzschneider- und -stecher.
William (1872-1944) war insbesondere aufgrund humorvoller, skurriler Zeichnungen der populärste der drei Brüder. Sein bisweilen bis ans Groteske grenzenden Illustrationen schmückten nicht zuletzt Kinderbücher, die er zum großen Teil selbst verfasste.
William Heath Robinson verstand sich aber auch auf „ernsthafte“ Arbeiten und galt als wichtiger Vertreter des Jugendstils in England. Er schuf Illustrationen für Zeitschriften und Bücher - darunter Werke von Kipling, Shakespeare, Poe und H. C. Andersen - in einem gefälligen, technisch ausgereiften und detailreichen „typisch britischen“ Stil , der u.a. auch die oftmals nicht minder exotischen bzw. fantastischen Bilderwelten Arthur Rackhams, Henry Fords, Harry Clarks oder Edmund Dulacs auszeichnete.  

M. C. Salamann: Modern Book-Illustrators and their Work. London 1914 

2 Illustrationen in einer Ausgabe von Shakespeares Sommernachtstraum

... aus dem Jahr 1914

Freitag, 13. Mai 2022

Walther Klemm


Der Querschnitt, September 1936
 
Der 1883 in Böhmen geborene Walther Klemm war ein erfolgreicher Tier- und Landschaftsmaler, hohes künstlerisches Ansehen genoss er jedoch in erster Linie als Grafiker beziehungsweise Buchillustrator.
Wie so viele Künstler seiner Generation beschäftigte sich Klemm für einige Zeit intensiv mit japanischen Farbholzschnitten. Der Holzschnitt blieb seine bevorzugte graphische Technik, allerdings trat die Farbe zunehmend in den Hintergrund. Auch seine zahlreichen Buchillustrationen führte er vor allem als Holzschnitte aus, aber auch u. a. als Steinzeichnungen oder Radierungen.
Walther Klemm, der in Wien u.a bei Koloman Moser studiert hatte, erhielt bereits 1913 selbst eine Professur in Weimar, wo er bis in die 1950er Jahre tätig war und 1957 als hochgeachteter Künstler und akademischer Lehrer verstarb.

Um 1913 erstellte Klemm Holzschnitte für eine Faust-Ausgabe, 
die nach dem Krieg in mehreren Auflagen beim Dachauer 
Einhorn-Verlag erschien.  

dito

Illustration aus "Der liebe Augustin" von Wolfram Geißler.
Berlin o.J.